19.April 2007
Der Tag hatte angefangen wie jeder andere.Weil das Wetter schön war,war Dusty den ganzen Tag draußen unterwegs.Gegen Abend kam er noch einmal zum Fressen um dann erneut das Weite zu suchen.
Um zehn Uhr wollten Mike und ich schlafen gehen.Also stand ich auf der Terrasse und rief nach unserem Rumtreiber.Normalerweise hatte er bisher immer auf unsere Rufe reagiert.An diesem Abend kam er allerdings nicht nach Hause.Schliesslich beschlossen wir ins Bett zu gehen,bis in einer Stunde würde ich sowiso noch einmal die Toilette aufsuchen müssen und da würde ich einfach noch einen Blick nach Draußen werfen.
Gesagt,getan.Um kurz nach elf drückte meine Blase und ich begab mich nach oben.Ich knipste auf der Terrasse das Licht an und entdeckte Dusty auf der Liege.Ich öffnete die Tür und wunderte mich daß er einfach liegen blieb.Nachdem er keine Anstalten machte sich in Bewegung zu setzen,ging ich nach draußen,nannte ihn einen faulen Kerl und trug ihn schließlich ins Wohnzimmer.Schon als ich ihn auf den Arm nahm,knurrte er,was mich schon sehr verwunderte,er hatte noch nie geknurrt.Ich fragte ihn noch ob er schlechte Laune habe , setzte ihn auf dem Boden ab und begab mich aufs Klo.Als ich zurück kam,war Dusty verschwunden.Der liegt bestimmt bei Jenny im Bett dachte ich und schlüpfte wieder in mein Bett.
Ich hatte kaum die Augen geschlossen,als ich unter dem Bett ein beängstigendes Knurren hörte.Mein Herz begann zu rasen,denn jetzt kapierte ich daß da was nicht stimmte.Ich schaltete das Licht an und schaute vorsichtig unters Bett.Dusty sah mich zitternd mit großen Augen an.Ich rüttelte an Mike,bis der was schnallt wenn er schläft,dauert das ewig."Mit Dusty stimmt was nicht" sagte ich ganz aufgeregt,worauf Mike meinte das sei doch nicht so schlimm.Jetzt schüttelte ich ihn etwas energischer und schließlich wurde er allmählich ganz wach.
Nachdem Mike Dusty unter dem Bett vorgeholt hatte,sah ich auch schon daß das rechte Hinterbeinchen nur so herumbaumelte 
Ich raste die Treppe nach oben und konnte vor lauter Aufregung die Nummer unseres Tierarztes nicht finden.Mir kam die Suche wie eine Ewigkeit vor,ich zitterte am ganzen Körper.Schließlich wählte ich die endlich gefundene Nummer und hatte bald darauf den etwas müde klingenden Tierarzt am Ohr.Nachdem ich kurz geschildert hatte was passiert war,machten wir uns auch schon auf den Weg.
In der Klinik angekommen wurde sofort ein Beinbruch diagnostiziert,Dusty bekam eine Spritze gegen die Schmerzen,die Operation sollte am nächsten Tag stattfinden.
Der Bruch stellte sich auf den Röntgenbildern als ziemlich komplizierter Splitterbruch heraus,aber der Doc meinte er würde das schon hinbekommen.Ich bin soooooo froh daß wir diesen Tierarzt haben,er hat unseren Tieren schon sehr oft geholfen 
Also fuhren wir am 20.April um 17.00 Uhr noch einmal in die Tierklinik.Auf zwei Röntgenbildern zeigte mir der TA ,wie er das Ganze repariert hatte.Ich erkannte einen langen Metallstift in der Mitte und zwei kurze links und rechts davon.Das Ganze war mit einem Draht fixiert worden.
Jetzt mußte unser Dusty erstmal in der Klinik bleiben.Da der Bruch etwas schwierig war,durfte er das Bein so wenig wie möglich belasten.Nun saß er also mit einem nackten Beinchen in einem kleinen Käfig und schaute uns noch etwas benommen an 
Danach besuchten wir unseren kleinen Wildfang regelmäßig in der Klinik.Er schmuste und schnurrte wenn wir da waren,daß es uns jedesmal das Herz zerriss,wenn wir ihn dann wieder zurücklassen mußten.
Nach zweieinhalb langen Wochen durfte Dusty endlich wieder nach Hause.Da er das Beinchen aber noch so wenig wie möglich belasten sollte,mußten wir dem Doc versprechen Dusty in ein Zimmer zu sperren,in dem er keine Möglichkeit hat irgendwo drauf zu springen.Also wurde Vanessas Computer aus dem Gästezimmer geschoben und das kleine Schlafsofa ausgezogen.Da das Sofa recht niedrig ist,konnte er so bequem rauf und runter gehen.
Zwei Wochen lang verbrachten wir nun wechselweise mehrere Stunden oben bei Dusty damit er nicht so einsam war.An dieser Stelle ein dickes Lob an unseren tapferen Kater,der das Ganze ohne gemurre ertrug.
Nach einer weiteren Woche in der er mich beinahe Wahnsinnig machte vor Langerweile ließen wir ihn dann schließlich auch wieder nach draußen.
Am 28 Mai,es war Pfingstmontag kam dann der nächste Schreck.Dusty war schon Morgens etwas knatschig,spielte nicht und wollte auch nicht schmusen.Aus seiner krummen Sitzhaltung,schloß ich daß er das Beinchen zu sehr belastet hatte und es jetzt schmerzte.Mittags bekamen wir Besuch und da Dusty die ganze Zeit auf dem Sofa lag,gingen wir davon aus,daß es nach einem Tag Schonung schon besser würde.Um kurz nach 18 Uhr wollte Jenny ihn auf den Arm nehmen und als er darauf hin anfing zu knurren,begann ich mir ernsthafte Sorgen zu machen.Als er dann versuchte einen großen Schritt vom Sofa auf den Tisch zu machen und ihm das nicht gelang,umfaßte ich Dusty und merkte schliesslich daß an seiner Hüfte irgendwas nicht stimmte.
Mit zittrigen Händen wählte ich also wieder die Nummer unseres Tierarztes,der den Feiertag natürlich nicht zuhause verbrachte.Also beschlossen wir uns eine Stunde später in der Praxis zu treffen.
Als er ziemlich gut gelaunt feststellte daß sich "nur der Nagel gelöst hatte",welchen er in diesem Fall auch nicht mehr bräuchte waren wir sehr erleichtert.Der Bruch war schon super stabil und deshalb konnte er den Nagel ohne weiteres entfernen.Ein kleiner Schnitt unter örtlicher Betäubung und das Ding konnte herausgezogen werden.Nun wurde noch mit zwei Stichen genäht und wir durften mit Dusty wieder die Heimreise antreten.
Letze Woche kam dann auch die Rechnung,stolze 548,35€.
Natürlich ist das viel Geld,aber wenn man seine Katze liebt ist es in so einem Moment keine Frage ob ich das Geld investiere oder nicht.Ich weiß daß viele Leute das nicht vertehen,wir mußten uns auch schon anhören daß man Dusty leichter totgeschlagen hätte,es gäbe doch so viele Katzen.
Wenn wir Dusty zuschauen,wie er auf Bäume klettert ,Spielzeugmäusen hinterherjagt oder mit anderen Katzen durch die Gegend tollt,wissen wir daß wir das einzig Richtige getan haben.


